Fahrradergometer Vs. Liegeergometer – Die Unterschiede

Und was sich besonders für Ältere empfiehlt

Liegeergometer Benutzung
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Dieser Artikel wurde von dem Gesundheitsexperten Georg Siebers zuletzt am 16. Juni 2021 überprüft und aktualisiert.

Sie sind Ihnen vielleicht schon bei einem Besuch im Fitnessstudio aufgefallen: Ergometer, bei denen man in einer Art Liegeposition in die Pedale strampelt. Liegeergometer sind eine Variante der klassischen Fahrradergometer, die für einige besondere Bedürfnisse konzipiert sind. Man nennt sie auch Recumbent Bike und sie alle haben statt einem gewöhnlichen Fahrradsattel einen Sitz mit Rückenlehne, der für die tiefere, halb-liegende Position verantwortlich ist.

Die eigentliche Technik hinter dem Gerät unterscheidet sich ansonsten nicht von einem herkömmlichen Fahrradergometer. Hauptzielgruppe der Liegeergometer sind ältere Menschen und Personen mit körperlichen Einschränkungen. Aber auch für totale Sportanfänger sind sie gut geeignet. Wir zeigen Ihnen die vielen Vorteile dieser Art von Training, aber auch die Nachteile, die ein Liegeergometer gegenüber einem Fahrradergometer mit sich bringt.

Vorteile des Liegeergometers

Ein Liegeergometer wird vor allem für seine medizinischen Vorteile genutzt. Während ein junger, gesunder Mensch auf dem herkömmlichen Ergometer keine Probleme haben sollte, hilft der Liegeergometer dabei, viele Schmerzen oder Probleme vorzubeugen.

  • Bei Rückenproblemen: Die Lehne des Sitzes entlastet die Wirbelsäule und der Rücken wird zusätzlich gestützt. Egal ob bei Problemen mit den Bandscheiben oder sonstigen Schmerzen, das Training mit dem Liegeergometer ist besonders schonend. Auf einem Fahrradergometer ist man oft leicht nach vorne gebeugt und macht fälschlicherweise auch häufig einen leichten Buckel. Das Trainieren im halb-liegenden Zustand verhindert all diese Risikofaktoren und verhilft zu einem schmerzfreien Rücken.
  • Schonen der Gelenke: Beim Liegeergometer haben Sie die Wahl zwischen dem Festhalten am regulären Griff oder seitlichen Griffen. Letzteres ist besonders schonend für die Handgelenke. Sie verhindern dadurch, dass es zu einer Knick-Hand kommt.
  • Schonendes Sitzen: Ein regulärer Fahrradsattel kann nicht nur unbequem sein, sondern auch bereits vorhandene Probleme im Sitzbereich verstärken. Der gemütliche Sitz des Liegeergometers verringert den Druck auf die Nervenbahnen im Dammbereich und auf die Sitzknochen. Vor allem für ältere Personen ist dies eine große Entlastung.
  • Verbesserter Blutfluss: Im Gegensatz zum Fahrradergometer tritt man beim Liegeergometer nicht nach unten in die Pedale, sondern nach vorne. Der Höhenunterschied zum herzen hin ist daher deutlich geringer, das Blut läuft besser zum Herzen zurück. Für Personen, die unter schweren Beinen leiden,´oder generell Probleme mit der Durchblutung haben, ist dies ein entscheidender Vorteil.
  • Tiefer Einstieg: Ältere Hobbysportler oder auch Personen mit chronischen oder vorübergehenden körperlichen Problemen können Schwierigkeiten haben, auf ein Fahrradergometer aufzusteigen. Der Sitz im Liegeergometer ist tief angebracht und macht das Hinsetzen und Aufstehen auch bei besonderen Bedürfnissen leicht möglich. Die Nähe zum Boden kann auch ein allgemeines Sicherheitsgefühl auslösen.
  • Entspannte Unterhaltung: Die Position auf dem Liegeergometer macht die Ablenkung während des Trainings ganz besonders leicht. Es kann ohne Probleme ein Buch oder die Zeitung gelesen werden.

Nachteile des Liegeergometers

Aufgrund seiner besonderen Form hat ein Liegeergometer gegenüber dem Fahrradergometer auch einige Nachteile. Vor der Kaufentscheidung sollten Sie sich genau über Ihre eigenen Bedürfnisse und Leistungsziele klar werden.

  • Weniger Muskelpartien trainiert: Beim Liegeergometer wird fast ausschließlich die Beinmuskulatur beansprucht. Rücken und Bauch, die bei aufrechter Haltung ebenfalls ein gutes Training abbekommen, bekommen in der liegenden Position kaum Aufmerksamkeit.
  • Weniger Kalorienverbrauch: Die Beanspruchung weniger Muskelgruppen bedeutet auch einen geringeren Kalorienverbrauch insgesamt. Ein Liegeergometer eignet sich daher mehr für den Aufbau von Kondition und allgemeiner Fitness anstatt für die Gewichtsreduzierung bei Übergewicht.
  • Weniger Abwechslung: Mitunter können Personen das Training mit dem Liegeergometer im Laufe der Zeit etwas langweilig finden. Hier ist die eigene Kreativität gefragt, um die tägliche Zeit auf dem Heimtrainer positiv zu gestalten.

Fitness für die ältere Generation

Liegeergometer fuer Senioren

Unser Körper verändert sich mit zunehmenden Alter. Mit etwa 50 Jahren lässt die Beweglichkeit nach, die Leistungsfähigkeit und auch Ausdauer schwindet. Es handelt sich dabei um einen natürlichen Prozess, der nicht verhindert, aber deutlich verlangsamt werden kann. Regelmäßiges, altersgerechtes Fitnesstraining und Bewegung halten den Körper jung, verzögern den Abbau der Muskeln, schärfen den Gleichgewichtssinn und steigern das gesamte Wohlbefinden.

INFO

Fit im Alter zu sein führt auch zu mehr Sicherheit. Viel Bewegung führt dazu, eine hohe Reaktionsfähigkeit zu behalten. Das Risiko für Stürze wird dadurch deutlich reduziert.

Bei allen Sportlern wichtig – aber bei Senioren noch einmal besonders entscheidend – ist das gründliche Aufwärmen, bevor Sie auf das Liegeergometer steigen. Nehmen Sie sich vor dem eigentlichen Training rund 10 Minuten Zeit, um Ihren Körper und Kreislauf in Schwung zu bringen.

Aufwärmübungen für Senioren

  • Gehen: Spazieren Sie zügig, aber nicht laufend, in Ihren Wohnräumen oder Draußen. Achten Sie darauf, dass Ihr Rücken gerade bleibt und schwingen Sie die Arme mit.
  • Stufen steigen: Die perfekte Vorbereitung für Ihre Beinmuskulatur: Steigen Sie die Treppen in Ihrem Haus einige Male auf und ab. Wählen Sie ein Tempo, bei dem Sie nicht aus der Puste kommen.
  • Schulterübungen: Setzen Sie sich mit geradem Rücken auf einen Stuhl und heben Sie die Schultern langsam an und senken Sie sie wieder. Dabei ruhig atmen. Lassen Sie danach die Schultern abwechselnd nach vor und wieder zurück kreisen.

Einmal aufgewärmt, wird sich nun aufs Liegeergometer gesetzt. Auch hier sollte in den ersten Minuten langsam und ruhig geradelt werden. Danach wird mehr Tempo aufgenommen.

Sicheres Training garantieren

Ein Liegeergometer ist eine der schonendsten Varianten, auch im Alter fit zu bleiben. Sprechen Sie vor der Anschaffung trotzdem mit Ihrem Arzt. Er kann Ihnen genau sagen, worauf Sie mit Ihrem individuellen Gesundheitszustand achten müssen. Das gleiche gilt für viele Aufwärmübungen und weitere Gymnastikübungen, die im Internet oder in Zeitschriften zu finden sind. Hatten Sie schon Operationen, eine neue Hüfte oder ähnliche Besonderheiten? Dann ist nicht jede Übung immer gut für den Körper.

Genauso wie bei jungen Menschen, gilt auch bei älteren, sich nicht zu überanstrengen und die eigenen Grenzen zu beachten. Wichtig ist die Regelmäßigkeit am Liegeergometer. Treten Sie in dem für Sie angenehmen Tempo in die Pedale und steigern Sie sich langsam. Fortschritte bei Ausdauer und Kraft werden sich schon bald einstellen. Um den besten Ergometer zu finden, haben wir Ihnen diese Top Auswahl zusammengestellt.

Georg Siebers
Georg schreibt und überprüft evidenzbasierte Inhalte zu Gesundheit, Fitness und Nahrungsergänzungsmitteln. Die Recherche und Überprüfung von Fakten mithilfe neuester und anerkannter Publikationen gehören bei seiner Arbeit seit etlichen Jahren dazu. Er ist nicht nur vertraut mit der Analyse von Primärquellen, sondern kann auch die Seriosität von wissenschaftlichen Arbeiten zuverlässig beurteilen. Georg arbeitet zudem mit Ernährungsberatern, Wissenschaftlern und Fitnessexperten zusammen, um Inhalte zu kreieren, die dem höchsten journalistischen Standard entsprechen. Erfahren Sie mehr über unsere redaktionelle Vorgehensweise.